Die Frage zu beantworten, wieviel Wasser ein Mensch pro Tag zum Leben braucht, ist schwer. Bei kühlen Temperaturen kann man theoretisch bis zu zehn Tage überleben. Ohne Wasser zu trinken, in der Wüste hingegen, wo es heiß ist, wird schon ein Tag problematisch. Außer Frage steht dabei aber, dass der Mensch auf kurz oder lang Trinkwasser zum Leben braucht.

Weil Wasser so wichtig für unser Leben ist, sind auch die Verfügbarkeit und gute Qualität des Wassers von Bedeutung für uns alle. In Mitteleuropa haben wir zum Glück keine Probleme mit der Verfügbarkeit des Wassers. Wir können uns entscheiden, ob wir den Wasserhahn aufdrehen, um etwas zu trinken, oder ob wir das Wasser in abgefüllten Flaschen im Supermarkt kaufen. Doch welche Qualität hat das für uns verfügbare Wasser eigentlich? Und wie steht es um die Kosten?

Das Wasser ein Grundbedürfnis des Menschen, haben auch Unternehmen festgestellt. Nestlé beispielsweise erwirtschaftet mit abgefülltem Wasser momentan jährlich etwa 100 Milliarden Euro, das entspricht 10 Prozent des Gesamtumsatzes, Tendenz steigend.

Auch der Verband Deutscher Mineralbrunnen e.V., ein Interessenvertreter der Mineralbrunnen in Deutschland, also derjenigen Wässer, die es abgefüllt im Supermarkt zu kaufen gibt, verzeichnet eine steigende Nachfrage über die letzten Jahrzehnte. Von 1970 bis 2014 hat sich der durchschnittliche jährliche Konsum von Mineralwasser pro Person von 12,5 Liter auf 143,6 Liter erhöht. Wasser in Flaschen scheint also tatsächlich immer populärer zu werden.

Auf der anderen Seite steht Leitungswasser. Die Qualität Leitungswassers in Deutschland wird durch die Trinkwasserverordnung geregelt und in einigen Punkten deutlich strenger kontrolliert, als es die Mineral- und Tafel­wasser­ver­ordnung für die Mineralwässer vorsieht. Und zu mindestens 99% erfüllt das Leitungswasser diese strengen Regeln auch, laut dem neuesten Bericht des Bundesministeriums für Gesundheit und des Umweltbundesamtes von Ende 2015.

Deutschlandweit unterscheiden sich die Preise für Leitungswasser nicht signifikant. So kostet ein Liter Leitungswasser in Berlin etwa einen halben Cent und in Hamburg und München sogar weniger.

Eine kleine Modellrechnung: Wenn Sie beispielsweise jeden Tag 2 Liter Wasser trinken, konsumieren Sie jährlich 730 Liter Wasser. Wenn Sie diesen Bedarf komplett über Leitungswasser decken, bezahlen Sie im Jahr 3,65€ für Ihren Trinkwasserbedarf bei einem Literpreis von einem halben Cent. Wenn Sie Ihr Trinkwasser vom Discounter Ihres Vertrauens beziehen, bei einem Literpreis von 13 Cent, bezahlen Sie für das Jahr 94,9€. Und wenn Sie Markenwasser einkaufen, bezahlen Sie schnell einen Literpreis von 50 Cent. Wenn Sie also Ihren Jahresbedarf an Trinkwasser mit Markenwasser decken, bezahlen Sie 365€. Wenn Sie Ihren Trinkwasserbedarf also nicht über Leitungswasser decken, haben Sie ökonomisch ein Sparpotential von mindestens 91,25€ pro Jahr.

Ein Fallbeispiel aus Nigeria: Die Wasserversorgung durch den Staat ist unterentwickelt. Die Bürger sind deshalb auf Flaschenwasser angewiesen. In diesem Zusammenhang berichtet ein UN-Berater aus Nigeria, dass z.B. ein Liter Nestlé Wasser „Pure Life“ teurer ist als das tägliche Einkommen von vielen Nigerianern. Der Liter ist außerdem teurer als ein Liter Benzin.

 
 

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